Reiseberichte als neue Serie auf der Homepage des Volvo-Stammtisches Schleswig-Holstein

Dieses ist der Auftakt einer neuen Serie auf der Homepage des Volvo-Stammtisches Schleswig-Holstein.

In unregelmäßigen Abständen möchten wir von Reisen und Kurztrips mit alten Volvos berichten. Gern nehmen wir eure Berichte auf, auch wenn ihr nicht aktives Mitglied des Stammtisches seid. Dieser erste Artikel wird in einer Art Interview-Form von einer Reise berichten. Natürlich sind auch weitere Berichte in anderen Formen möglich und sehr gern gesehen.

Die Redaktion (VSTSH) behält sich vor, nicht passenden oder unangemessene Berichte nicht zu veröffentlichen.

Reisebericht Glinde – Malmö – Kalmar – Ferjestaden (Öland)

VSTSH: Peter, wir möchten heute unsere neue Serie starten und wir beginnen mit Deiner Reise mit Deiner Amazone im Juli 2022.
Peter: Genau, ich freue mich, dass ich heute den ersten Bericht beisteuern darf.
VSTSH: Wann ging es los und wie kam es zu Deiner Reise?
Peter: Also, ich bin in den vergangenen zehn Jahren regelmäßig in Kalmar und habe natürlich, das in den Sommermonaten wöchentlich stattfindende, Oldtimer-Treffen in Ferjestaden auf Öland regelmäßig besucht. Leider aber nie mit meinem Volvo – einem P 121 Amazon, genannt Gustaf. In diesem Jahr war es endlich soweit, es passte klasse in meine Urlaubplanung.

VSTSH: Öland war aber nicht das einzige Ziel?
Peter: Stimmt, ich habe es kombiniert mit einer Teilnahme an dem regionalen „Volvo-Träff“ in Malmö. Seit Jahren „treffe“ ich einige der Mitglieder auf Facebook. Jetzt war es einfach Zeit, sich auch einmal persönlich kennenzulernen.
VSTSH: Hattest Du bereits Langstrecken-Erfahrungen mit Deinem Volvo?
Peter: Nein, überhaupt nicht. Zumindest nicht in dieser Dimension.
Ich muss zugeben, ich habe lange gegrübelt, ob es eine gute Idee ist.

VSTSH: Wie war der Streckenverlauf und wie lief es?
Peter: Es lief wirklich super. Gustaf hat die Strecke von ca. 1.500 km problemlos gemeistert.
Es ging in den frühen Morgenstunden am Montag, dem 25.7. los. Die erste Etappe führte nach Puttgarden zur Fähre. Tickets lassen sich übrigens inzwischen mit einer gewissen zeitlichen Flexibilität buchen.

Die Überfahrt dauert 45 Minuten und bietet eine gute Gelegenheit zu einem zweiten Frühstückskaffee. Nach Ankunft in Rödby wurde das Tagesziel Malmö in Angriff genommen. Knapp 200 Kilometer bei recht sommerlichen Temperaturen von gut 28 Grad. Vorbei am Flughafen Kopenhagen, rauf auf die Öresundbrücke. Es ist immer wieder ein fantastischer Blick auf den Öresund.

An der Mautstelle bekam ich dann doch unerwartet Herzklopfen. Allerdings aus Ärger über mich selbst. Ich hatte meinen Transponder vergessen. Dieser ermöglicht die Passage über die Öresundbrücke zum halben Preis. (Jahresgebühr für den Transponder ca. 35,-€)

Aber jetzt ohne Transponder wurde erst einmal der volle Betrag von 470 DKK / 65,- € fällig. Die Außentemperaturen stiegen gefühlt auf Saunaniveau. Die dem Amazon eigene Klimaanlage – die Dreiecksfenster waren keine Rettung. Gegen Mittag erreichten „Gustaf“ und ich unser Tagesziel, ein einfaches Hotel hinter der Centralstation Malmö. Allein dieser Hauptbahnhof ist einen Besuch wert!

Gleich nach Ankunft startete eine kleine Besichtigungsrunde. Das Hafengebiet bietet einiges, obwohl es wie in so vielen anderen Städten auch, einer kompletten Umnutzung unterzogen wurde. Im Prinzip entstand, ähnlich wie in der Hamburger Hafen City, ein komplett neuer Stadtteil. Wohnen direkt am Meer! Der Weg führte u.a. in den Hafen, zum Turning Torso, zum Stortorget und dann in die Fußgängerzone Triangeln. Ein Tipp für Malmö Reisende ist übrigens das Tapaslokal La Roche. Eine Tischbestellung ist unbedingt notwendig.

Natürlich wurde auf dem Rückweg zum Hotel schnell noch die Anfahrt zum Treffpunkt des am nächsten Tag stattfindendem, Volvo-Träff erkundet. Drottningtorget wird normalerweise von den Volvo-Enthusiasten für ihr monatliches Treffen benutzt. Umringt von vielen Schaulustigen, wie später immer wieder betont wurde.

Gustaf fand in dem dem Hotel gegenüberliegenden Parkhaus seine wohlverdiente Nachtruhe und ich bin zugegebenermaßen glücklich und erschöpft recht früh in meinem Hotelzimmer eingeschlafen.

VSTSH: Erster Tag geschafft! Wie ging es weiter?
Peter: Das Wetter spielte auch am Dienstag perfekt mit. Gleich morgens ging es in einem offenen Sightseeing-Boot auf eine Rundtour durch die Kanäle von Malmö. Zugegeben nicht Venedig, nicht Hamburg, aber dennoch sehr schön und entspannend.
Erklärungen werden auf Schwedisch und Englisch gegeben.

Ich komme nochmals zurück auf den Hauptbahnhof. Er lässt sich mit keinem anderen Bahnhof, den ich kenne, vergleichen. Sehr sauber, sehr schöne Atmosphäre und in der „Wandelhalle“ findet man diverse Bistros. Vom dänischen Fischbrötchen, asiatischer Küche, Sushi sowie italienischen Pasta- und Pizzagerichten ist hier für den schnellen Hunger immer etwas zu finden.

Fußläufig ging es weiter wieder zum Stortorget. Viele Restaurants und Cafés laden hier zum Verweilen ein. Gesagt – getan. Ein Cappuccino rundete die Mittagspause ab.

Langsam machte sich aber ein Volvo-Entzug bemerkbar. Also auf ins Parkhaus und Gustaf aktiviert. Es ging runter zum Wasser. Die Malmö Hafen City liegt direkt am Öresund. Schnell fanden wir einen Parkplatz. Wie inzwischen fast überall in Schweden spielt auch hier die Kreditkarte eine wesentliche Rolle. Bei der Einfahrt auf den gebührenpflichtigen Parkplatz wurde zunächst die Karte registriert und bei Ausfahrt erneut dem Automaten zugeführt. Somit ist eine zeitgenaue Abrechnung der Parkgebühren möglich. Ein kleiner Spaziergang leitete den Nachmittag ein. Vorbei an mehreren Badestellen, immer mit Blick auf das gegenüberliegende Kopenhagen und auf die stolze Öresundbrücke. Wieder auf dem Rückweg ins Hotel wurden noch diverse Fotostopps an prominenten, sehr schönen Stellen gemacht.

Das Treffen war für den frühen Abend angesetzt. Pünktlich trudelten die ersten Volvo-Enthusiasten auf dem Drottningtorget ein. Ich wurde sehr herzlich und freundlich im Kreis begrüßt und aufgenommen. Nach einem ersten Austausch wurde mir eröffnet, dass es jetzt losginge. Ich war recht überrascht, die Truppe hatte entschieden, dass es doch wieder einmal Zeit für eine kleine Ausfahrt zu einem Grilltreffen ca. 30 Kilometer außerhalb Malmös wäre. Entlang der Küste, durch kleine Dörfer mit den für Schweden so typischen hellgrauen, gelben und roten Holzhäuser. Richtige „Pippi Langstrumpf“ Idylle!

Nach Verlassen der asphaltierten Straße erreichten wir nach kurzer Fahrt über einen Sandweg den öffentlichen Grillplatz. Die zweite Hälfte der Volvo-Truppe hatte den Weg direkt dorthin genommen und den Grill schon angeheizt.
Bei leckerer „Grilkorv“ im Brötchen konnten wir einen sehr netten, kommunikativen Abend in der Natur verbringen.

VSTSH: Wie sieht es mit Deinem schwedisch aus?
Peter: Nach wie vor mies, leider habe ich es auch nach zehn Jahren Schwedenaufenthalte noch nicht geschafft, gut Schwedisch zu sprechen. Mit Englisch kommt man aber exzellent klar, aber wenn man wirklich „dazugehören“ möchte, sollte man Schwedisch sprechen. Ist bei uns ja auch nicht anders. Im Übrigen gab es großes Interesse an unserer jährlichen Veranstaltung im
Spätsommer 2023 in Eekholt. Mit einer größeren Schwedischen Abordnung ist möglicherweise zu rechnen. Ich bleibe sicher in ständigen Kontakt.
VSTSH: Wäre ja klasse, dann könnten wir neben einer dänischen Abordnung auch schwedische Volvo-Freunde herzlich willkommen heißen. Weiter geht die Fahrt!

Peter: Ja, es ging am Mittwochmorgen flott weiter, auf nach Kalmar. 290 Kilometer waren zu bewältigen. Nach einem längerem Kaffeestopp auf der Halbinsel Boholmarna war das Ziel wieder mittags erreicht: ein einfaches, aber sehr sauberes Hotel am Rande von Kalmar.

Natürlich ging es nach dem Einchecken gleich los über die Ölandsbron nach Ferjestaden zum Eisessen und Chillen. Direkt am „Hafen“ gibt es einige nette Geschäfte, Lokale und natürlich „Ölandschocolat“. Ein Lokal mit einem leckeren Angebot. Leider alles kalorienreich. Wer Öland besucht, sollte hier unbedingt einen Boxenstopp einlegen. Übrigens, Öland lebt natürlich in den Sommermonaten auf. Besonders an der Nordspitze ist ein ausgeprägtes touristisches Leben zu finden.

Auf dem Weg in den Norden ist Sollidens Slott, dem königlichen Sommersitz ein MUSS. Die königliche Familie gehört übrigens auch zu den Fans der „Veteran Fordons“. Jährlich startet hier die legendäre Kungsrallyt. König Carl-Gustaf führt die „Rallye“ selbstverständlich immer mit der Startnummer 1 an.

Da soll es schon mal vorkommen, dass man unverhofft und unkompliziert neben dem König oder einem anderen Mitglied der königlichen Familie steht.
www.volvocars-partner.ch

Oder wer seine Schwedisch Kenntnisse anwenden möchte:
www.svenskakungsrallyt.se

Aber zurück zur Tour. Der Tag neigte sich mit diversen Fotoshootings langsam dem Ende zu.

VSTSH: Donnerstag, der vorletzte Tag Deiner Reise.
Peter: Da der geplante Besuch des Oldtimertreffens erst am frühen Abend stattfand, konnte ich den Tag noch richtig genießen.
Zu einer „Designstudie“ ging es ab nach Rockneby, ca. 20 Kilometer nördlich Kalmar. Hier sind in einem Caffemuseum etliche Tjorven zu „bewundern“. Diese zeichnen sich, wie soll ich es ausdrücken, durch ein besonders praktisches Design aus. Na ja, sie fanden ihren Einsatz ja überwiegend in kommunalen Diensten etc. Gebaut wurden diese „Schmuckstücke“ im Volvo Werk Kalmar und erinnern stark an den VW Fridolin, der seinen Einsatz bei der Deutschen Bundespost fand. Auf dem ehemaligen Fabrik-Gelände befindet sich heute das Stadion des Kalmar FF sowie das Einkaufszentrum Hansa City und Ikea.

Biltema, Kalmarsundbadet, Stensö sowie die Fußgängerzone von Kalmar rundeten den Nachmittag ab. Immer wieder bot sich die Gelegenheit, andere Autoenthusiasten zu treffen, u.a. eine dänische Familie, die sich dem Erhalt diverser englischen LKW und Busse widmet.

Und dann war es soweit, zeitig ging es wieder nach Ferjestaden auf den Vorplatz am Hafen. Der Platz füllte sich zügig mit ca. 200 Fahrzeugen unterschiedlichster Couleur. Vom Volvo-Trecker über Mercedes, VW, Peugeot, Fiat, Mini, Volvo und natürlich vielen Ami-Schlitten war fast alles vertreten. Dieses wöchentlich stattfindende Treffen ist ein toller Anziehungspunkt für viele Touristen, aber auch für viele Einheimische. Bis in die späten Abendstunden ergab sich vielfällig die Möglichkeit, zum Fachsimpeln, und sich über Gott und die Welt auszutauschen. Glücklich über einen gelungenen Tag ging es zurück ins Hotel.

VSTSH: Wir nähern uns der Rückfahrt und dem Ende.
Peter: Ja, leider, aber es war ja wirklich nur als Kurztrip geplant.
Freitag früh ging es direkt zurück nach Hamburg. Ein Härtetest für Gustaf! Fast Non-Stopp nach Rödby zur Fähre und dann weiter über Puttgarden nach Glinde, nahe Hamburg. 635 Kilometer auf der E22.

VSTSH: Peter, Dein Resümee?
Peter: Ich bin ein wenig Stolz erfüllt, dass sich der 60 Jahre alte Gustaf so wacker geschlagen hat und mich so zuverlässig und bei erträglichem Benzinverbrauch hin und zurück gebracht hat. Was ich vorher schon wusste: Schweden ist immer eine Reise wert, tolle Landschaften, auffallend oft sehr freundliche, unkomplizierte Menschen. Für mich war es sicher nicht die letzte Urlaubstour mit Gustaf, dem Volvo P121 Amazon.

VSTSH: Vielen Dank! Dir und natürlich allen Lesern immer eine sichere Fahrt.

P.S. Kleine Anmerkung, freundlicherweise wurde jeweils 50 Prozent der Brückenmaut zurückerstattet. So sind sie die Schweden.

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